12 Gründe, warum Naturwissenschaftler gute Unternehmer werden können

12 Gründe, warum Naturwissenschaftler gute Unternehmer werden können

In der Forschung dreht sich alles um die Suche nach Wissen und Erkenntnis. Viele Doktoranden in den Naturwissenschaften glauben, sie bräuchten einen MBA oder jahrelange Erfahrung in der Industrie, um erfolgreich ein Unternehmen zu gründen. Doch das stimmt meiner Ansicht nach nicht: Naturwissenschaftler bringen von Haus aus eine Vielzahl von Fähigkeiten und Eigenschaften mit, die sie zu hervorragenden Unternehmern machen können.

Sicher, zusätzliches Wissen und Erfahrung sind immer von Vorteil. Aber unterschätzt nicht das Potenzial, das in der wissenschaftlichen Ausbildung und Denkweise steckt. In diesem Artikel möchte ich aufzeigen, warum ich fest davon überzeugt bin, dass mehr Naturwissenschaftler das Zeug dazu haben, erfolgreiche Unternehmer zu werden.

1) Experimentierfreudigkeit als Grundlage

Naturwissenschaftler haben das Experimentieren im Blut. Diese Fähigkeit ist bei der Gründung eines Unternehmens von unschätzbarem Wert. Als Gründer muss man ständig neue Ideen testen, Hypothesen aufstellen und diese strukturiert überprüfen. Die wissenschaftliche Methode, die Forscher tagtäglich anwenden, lässt sich sehr gut auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen, Produkten und Marketingstrategien übertragen. Die Fähigkeit, effizient und systematisch zu experimentieren, ist ein entscheidender Vorteil in der schnelllebigen Startup-Welt.

2) Tiefgreifendes Fachwissen als Kompetenzhintergrund

Wissenschaftler zeichnen sich durch ihre profunde Expertise in ihrem Fachgebiet aus. Sie kennen sich nicht nur oberflächlich mit ihrem Thema aus, sondern haben ein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Diese Fähigkeit, technische Sachverhalte gründlich zu durchleuchten und keine Angst vor schwierigen Problemen zu haben, ist in der Geschäftswelt von unschätzbarem Wert. Gerade in technologiegetriebenen Branchen kann dieses Fachwissen der Schlüssel zur Entwicklung innovativer Lösungen sein, die sich vom Wettbewerb abheben.

Im Labor gehört das Scheitern zum Alltag. Wie viele Experimente müssen wiederholt werden, bis sie gelingen? Mir wurde einmal gesagt: “Research heißt research und nicht search, weil man alles wiederholt”. Wissenschaftler lernen früh, dass Misserfolge keine Endstation sind, sondern wichtige Lernchancen darstellen. Diese natürliche Fehlerkultur ist genau das, was erfolgreiche Unternehmer auszeichnet. Die Fähigkeit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen, Lehren aus dem Scheitern zu ziehen und unbeirrt weiterzumachen, ist in der Startup-Welt von unschätzbarem Wert. Wissenschaftler bringen diese Resilienz bereits mit und sind dadurch bestens für die Höhen und Tiefen des Unternehmertums gerüstet.

4) Schnelle Lernfähigkeit als Wettbewerbsvorteil

Forschung erfordert ständiges Recherchieren und das Erlernen von Methoden und Analysen. Diese Fähigkeit, sich schnell in komplexe neue Themengebiete einzuarbeiten, ist im Unternehmertum Gold wert. Als Gründer muss man sich ständig mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen – sei es in Finanzen, Marketing, Personalführung oder Produktentwicklung. Die Erfahrung aus der Doktorandenzeit, selbstständig komplexe Themen zu erschließen, bereitet Wissenschaftler optimal auf diese Anforderung vor, auch wenn dezidiertes Wissen dazu in naturwissenschaftlichen Studiengängen nicht vermittelt wird. 

5) Selbstständigkeit als Grundpfeiler des Erfolgs

Die akademische Laufbahn, beginnend mit der Promotion, erfordert ein hohes Maß an Selbstständigkeit. Wissenschaftler sind es gewohnt, eigenverantwortlich zu arbeiten, Projekte zu managen und Ergebnisse zu liefern. Diese Fähigkeit zur Selbstorganisation und zum selbstständigen Arbeiten ist im Unternehmertum unerlässlich. Als Gründer gibt es kein vorgezeichnetes Karriereprogramm – man ist auf sich allein gestellt und muss Entscheidungen treffen, Prioritäten setzen und Verantwortung übernehmen. Die in der Wissenschaft erworbene Autonomie bildet dafür eine perfekte Grundlage.

6) Analytisches Denken in komplexen Situationen

Die analytischen Fähigkeiten, die Wissenschaftler im Laufe ihrer Ausbildung entwickeln, sind im Geschäftsleben von unschätzbarem Wert. Ob es um Marktanalysen oder die Erstellung von Finanzplänen geht – glaubt mir,  aus der handwerklichen Perspektive gesehen sind das Peanuts für jemanden, der elektrophysiologische Daten aus lebenden Mäusegehirnen oder die Spektren von Planeten analysiert hat, die Lichtjahre entfernt liegen. Die Fähigkeit, komplexe Daten zu interpretieren und daraus Schlüsse zu ziehen, ist entscheidend. Für jemanden, der gewohnt ist, hochkomplexe wissenschaftliche Daten zu analysieren, sind betriebswirtschaftliche Analysen oft vergleichsweise einfach zu bewältigen. 

7) Streben nach Autonomie als unternehmerischer Antrieb

Die akademische Freiheit, die Wissenschaftler genießen, hat viele Parallelen zur unternehmerischen Freiheit. Beide Welten bieten die Möglichkeit, eigene Ideen zu verfolgen und selbstbestimmt zu arbeiten. Dieses Streben nach Autonomie, das viele Wissenschaftler antreibt, ist auch eine wichtige Motivation für erfolgreiche Unternehmer. Der Wunsch, die eigene Vision zu verwirklichen und unabhängig zu arbeiten, kann ein starker Treiber für den unternehmerischen Erfolg sein.

8) Erfahrung im Umgang mit finanziellen Herausforderungen

Die akademische Forschung ist oft von knappen Ressourcen und finanziellen Unsicherheiten geprägt. Wissenschaftler lernen früh, mit begrenzten Mitteln zu arbeiten und kreative Lösungen zu finden. Diese Erfahrung ist im Unternehmertum, besonders in der Anfangsphase, von großem Nutzen. Die Fähigkeit, mit finanziellem Druck umzugehen, Ressourcen effizient einzusetzen und trotz Unsicherheiten fokussiert zu bleiben, ist für Gründer essenziell. Die in der Wissenschaft erworbene Sparsamkeit und Effizienz kann in der Geschäftswelt zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.

9) Teamkompetenz durch respektvollem Umgang unter Experten

Wissenschaftler haben zwar individuelle Projekte, arbeiten aber immer in Teams und helfen sich gegenseitig. Die Fähigkeit, sich mit Experten auf Augenhöhe zu koordinieren und abzusprechen, ist etwas, was unabdingbar für die Führung von Start-up-Teams ist. Zwar gibt es einen gesunden Wettbewerb innerhalb der Wissenschaft, aber grundsätzlich herrscht gegenseitiger Respekt vor dem Wissen und Können des jeweils anderen. Dieser Respekt voreinander ist eine Grundbedingung für eine moderne Führungskultur.

10) Flexibilität und Kreativität durch interdisziplinäres Denken

Wissenschaftler arbeiten oft an Projekten, die mehrere Disziplinen vereinen. Sie sind es gewohnt, Expertenwissen aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen, um komplexe Probleme zu lösen. Diese Fähigkeit hilft ihnen im Unternehmertum, wo es oft notwendig ist, über den eigene Kompetenz hinauszuschauen und innovative Ansätze aus verschiedenen Perspektiven zu integrieren. Interdisziplinäres Denken fördert Flexibilität und Kreativität, beides entscheidend für den Aufbau eines erfolgreichen Start-ups.

11) Strategisches Mindset durch langfristige Denkweise

Wissenschaftliche Forschung erfordert eine Vision, eine Hypothese, wie die Zukunft aussehen könnte sowie Geduld und Ausdauer, da viele Projekte Jahre dauern, bevor greifbare Ergebnisse erzielt werden. Wissenschaftler sind es gewohnt, langfristige Ziele zu verfolgen und Rückschläge als Teil des Prozesses zu akzeptieren. Diese Denkweise ist auch im Unternehmertum unerlässlich, wo eine klare Vision gebraucht wird, um auch mit kleine langsame Schritte zu schätzen, wenn sie in die richtige Richtung zu gehen und aufs Gas zu treten, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. 

12) Sinnorientierung als Treiber für nachhaltigen Erfolg

Wissenschaftler sind in der Regel stark von einem höheren Zweck getrieben – dem Streben nach Erkenntnis und dem Wunsch, einen Beitrag zum Fortschritt zu leisten. Diese Sinnorientierung oder "Purpose-Driven" Mentalität findet sich auch bei den erfolgreichsten Unternehmern. Sie gründen nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern um mit ihren Ideen und Produkten einen echten Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Diese intrinsische Motivation kann in schwierigen Zeiten den entscheidenden Unterschied machen und zu nachhaltigem Erfolg führen.

Fazit

Es steht außer Frage, dass Naturwissenschaftler für eine erfolgreiche unternehmerische Laufbahn noch einiges lernen müssen. Die Entwicklung eines guten Geschäftsinstinkts neben der analytischen Denkweise, das Bewusstsein für die Notwendigkeit finanzieller Nachhaltigkeit und die Fähigkeit zur Priorisierung sind wichtige Aspekte, die es zu meistern gilt.

Doch die größte Hürde liegt oft nicht in diesen erlernbaren Fähigkeiten, sondern im Selbstbewusstsein der Wissenschaftler, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auch außerhalb des akademischen Kontexts erfolgreich einzusetzen. Es ist an der Zeit, dass Wissenschaftler erkennen, welch wertvolles Rüstzeug sie für das Unternehmertum mitbringen.

Wissenschaftler sitzen an der Quelle der Innovation. In Laboren und Forschungsinstituten wird täglich neues Wissen geschaffen, das das Potenzial hat, bahnbrechende Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Und Wissenschaftler können nicht nur die Hüter der Quelle sein, sondern  - wenn sie sich trauen! - auch diejenigen, die ein kleines Rinnsal in einen Wasserstrom verwandeln können, der die Umsatzmühlen der Wirtschaft ankurbelt. 

Mein Appell an alle Naturwissenschaftler da draußen: Traut euch, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen! Eure Fähigkeiten und euer Wissen sind nicht auf das Labor oder den Hörsaal beschränkt. Die Welt braucht eure Innovationen, eure Denkweise und eure Lösungsansätze. Nutzt eure einzigartigen Stärken, um Unternehmen aufzubauen, die nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sind, sondern auch einen echten Beitrag zum Fortschritt leisten.

Und für alle, die mehr darüber erfahren möchten, wie Wissenschaftler den Weg von der Laborbank ins Business meistern können: Abonniert meinen Newsletter! Dort teile ich regelmäßig Tipps, Erfahrungsberichte und Ressourcen, die euch auf eurem Weg zum erfolgreichen Unternehmer unterstützen können.


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