Welche Bücher ich 2019 auf jeden Fall lesen will

Welche Bücher ich 2019 auf jeden Fall lesen will

Schon den Vorsatz getroffen, 2019 mehr zu lesen, aber noch keine Idee was? Hier meine Leseliste an Sachbüchern für 2019. Vielleicht ist ja etwas interessantes für euch dabei.

Ich habe normalerweise immer spontan ausgesucht, was ich als nächstes lesen will. Aber insbesondere für Sachbücher finde ich das schwierig. Da gibt es so enorm viel Literatur und jedes Jahr auch so wahnsinnig viele neue Bücher. Mittlerweile habe ich mindestens zehn verschiedene Amazon-Listen mit mindestens zwanzig Büchern auf jeder Liste. Aber schon aus diesen Listen auszuwählen ist mühsam, wenn man nicht einen konkreten Anlass hat, zu einem bestimmten Thema zu lesen.

Deshalb für 2019 den Versuch, die Vorauswahl noch mehr einzugrenzen. Meine Methode: Aufschreiben, warum ich ein Buch lesen will und was ich von der Lektüre erwarte.

Vielleicht sind meine Überlegungen ja auch für euch hilfreich. Wenn ihr weitere Tipps habt, was und warum man ein spezifisches Buch lesen sollte: Lasst es mich wissen!

Buch 1: The Creator's Code: The Six Essential Skills of Extraordinary Entrepreneurs

von Amy Wilkinson

Warum ich das Buch lesen will

Auf das Buch bin ich durch den Podcast “On the way to new work” (Folge #85) aufmerksam geworden. Michael Trautmann hat für die Folge Amy Wilkinson in San Francisco getroffen und ich war enorm beeindruckt von dem Interview.

Um was geht es in dem Buch?

Es geht um die angeblich sechs essentiellen Fähigkeiten von Unternehmern, die Amy Wilkinson aus mehr als 200 Interviews mit erfolgreichen Gründern heraus destilliert hat.

Was sind meine Erwartungen?

Um welche sechs Fähigkeiten es sich schlussendlich handelt, kann man schnell im recherchieren, auch ohne das Buch lesen zu müssen. Hier sind zum Beispiel alle aufgelistet. Deshalb interessiert mich eher, welche Einzel-Geschichten sich hinter den essentiellen Fähigkeiten verbergen. Am meisten bin ich gespannt auf die “Scheitern und Lernen” - Geschichten. Welche persönlichen Fehler haben Gründer gemacht, wie sind sie damit umgegangen und wie haben sie daraus gelernt?

Buch 2: Brain at Work: Intelligenter arbeiten, mehr erreichen

von David Rock

Warum ich das Buch lesen will

Wie dieses Buch auf meine Amazon-Liste “Lernen, Arbeiten, Fokussieren, Produktivität” gelandet ist, weiß ich nicht mehr. Das ist auch meine längste Leseliste, dementsprechend schwer fällt mir da immer die Auswahl. Zwei Kriterien haben bei der Auswahl geholfen: Erstens das Gehirnforschungs-Thema und zweitens der Familienbezug. Als gelernter Neurobiologe interessiert mich natürlich der neurowissenschaftliche Aspekt. Und als Ehemann einer wundervollen, selbständigen Frau (Pinspiration.de), Vater von zwei Kindern und Gründer-CEO eines Startups fällt das Thema “Familie und Job managen” bei mir natürlich auf fruchtbaren Boden.

In einem Satz:

In dem Buch geht es darum, was der alltägliche “Job plus Familie”- Stress mit dem Gehirn macht und wie man trotzdem mental leistungsfähig bleibt.  

Was sind meine Erwartungen?

Ich bin gespannt auf die neurowissenschaftlichen Erklärungen, erwarte davon allerdings keinen besonderen “Aha!”- Effekt. Es gibt so viele Studien zu Produktivität und Gehirn, dass es extrem schwierig ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Selbst Leuten, die aktiv in den Neurowissenschaften forschen fällt das schwer. Ich sehe den neurowissenschaftlichen Teil eher als Anstoß an, mein Basiswissen wieder aufzufrischen. In dem Zusammenhang werde ich dann sicher noch mal nachschlagen und den einen oder anderen Ratschlag unabhängig evaluieren.

Wovon ich mehr erwarte, ist die Kombination der neurowissenschaftlichen Sicht mit dem Blick auf Familienmanagement. Bei all diesen Selbsthilfe- und Zeitmanagement-Büchern finde ich es immer schade, wenn das Thema Familie ausgeklammert wird. Es ist doch gerade das gleichzeitige Management von Job, Kindern, Partnerschaft und Haushalt, die das Leben erst stressig machen. Bücher wie Stephen R Coveys Buch “Die 7 Wege zur Effektivität” (Werbung), die dieses Thema auch behandeln haben bei mir einen viel größeren Eindruck hinterlassen. Im Leben spielt halt das Management einer Familie mindestens eine gleich große Rolle wie das Management eines Unternehmens.

“Your Brain at Work” dreht sich ebenfalls um eine Familie, um ein Ehepaar mit zwei Kindern. Beide Partner arbeiten in anspruchsvollen Jobs, sie hat eine hohe Position in einem großen Unternehmen, er ist selbstständig. Wie schon erwähnt: Meine Frau Nina ist selbstständig, ich bin Unternehmer und wir haben zwei Kindern. Ich erwarte also einige Parallelen!

Buch 3: The Innovators Dilemma: Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren

von Clayton M. Christensen

Warum ich das Buch lesen will

Ganz einfach: Es ist eine Schande, dass ich diese Buch noch nicht gelesen habe. Es ist ein Klassiker, ein Wall Street Journal und Businessweek Bestseller. Das Buch ist ein “Must-read” für Unternehmer und Unternehmenslenker. Ich habe es lange aufgeschoben, aber jetzt ist es fällig.

Um was es geht:

Es geht darum, wie etablierte Unternehmen von disruptiven Technologien vom Thron gestoßen werden können und was sie dagegen tun können.

Was sind meine Erwartungen?

Bei labfolder kommen wir so langsam in die Phase, in der wir uns immer schwerer als Startup bezeichnen können. 2018 war von für mich von dem Gefühl geprägt, dass es jetzt alles etwas stabiler wird, extern wie intern. Man wird schon als Marktführer in der DACH Region gesehen. Viele Prozesse sind etabliert und werden erfolgreich weiter optimiert. Aber wird es vielleicht jetzt schon zu stabil? Wir haben natürlich immer das Gefühl, an bahnbrechenden Innovationen zu arbeiten. Aber ist das wirklich so? Von diesem Buch erwarte ich ein paar gute Gedanken, die vielleicht zu einer Antwort führen können.

Buch 4: Extreme Ownership - mit Verantwortung führen: Was Führungskräfte von den Navy Seals lernen können

von Jocko Willink und Leif Babin

Warum ich das Buch lesen will

Meine zwei Top-Podcasts 2018 waren auf jeden Fall “On the way to new work” (siehe oben) und “Jocko Podcast”. Wenn man so will, wirkt ersterer so auf mich wie eine gute, anspruchsvolle Sendung meines Lieblingssenders. Ich bekomme Denkanstöße, höre über die Zukunft und die gesellschaftlichen Herausforderungen von interessanten Innovatoren und Unternehmern aus meinem geschäftlichen Startup-Umfeld.

Jocko Willinks Podcast ist dagegen ein Sender, den ich nicht voreingestellt hatte. Hier wird nicht mit wechselweise rosaroter oder gesellschaftskritischer Futurismus-Brille nach vorne geschaut. Der Ex-Navy SEAL Jocko Willink ist keine helle, inspirative Tech- und Unternehmer- Figur wie Steven Jobs. Er ist eher ein dunkler Priester der Disziplin, der harten Arbeit und des ständigen Kampfes. Größtes Talent: Sorgt verlässlich für einen einen Schnellaufzug in die Hölle, raus aus der Komfortzone. Gerade deshalb bin ich ein großer Fan des Podcasts. Und obwohl ich so ein großer Fan bin, habe noch kein Buch von Jocko Willink gelesen. Daher muss es einfach auf die Leseliste für 2019.

In einem Satz:

Das Buch vermittelt die Führungstechniken der Navy SEALS anhand von realen Operationen im Irakkrieg und stellt dar, wie die Prinzipien auch auf Unternehmen - und im weiteren Sinne auf das Leben im Allgemeinen - anwendbar sind.

Was sind meine Erwartungen?

Das Gewicht im Podcast liegt meiner Ansicht nach eher auf der persönliche Lebensführung und Selbstdisziplin. Von dem Buch erwarte ich einen stärkeren Fokus auf das Unternehmensumfeld.

In dem Podcast wird öfters der dezentrale Führungsstil erwähnt, nach dem die SEALs und wahrscheinlich viele andere Kommandoeinheiten operieren. Jocko Willink vergleicht das auch mit dem Führungsstil, den kleinere Unternehmen haben oder haben sollten: Jeder muss ziemlich selbstständig operieren können, hat deshalb mehr “Befehlsgewalt” auch nach oben in der Hierarchie. Natürlich muss dafür auch jeder bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, ob und wie sich Prinzipien von Kommandoeinheiten tatsächlich mit denen von Startups vergleichen lassen.

Buch 5: Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen

von Carmen M. Reinhart und Kenneth S. Rogoff

Warum ich das Buch lesen will

Ungefähr 1998 haben ein paar Schulkameraden und ich angefangen, Aktien zu handeln. Ehrlich gesagt war es eher zocken. Am Sonntag Abend wurde der heißeste Börsenbrief (“Prior Börse”) in die Runde gefaxt und noch schnell noch ein paar der empfohlenen Aktien geordert. In den Schulpausen wurden dann im Raum unseres Schulpriesters die Börsennachrichten verfolgt. Ein paar siebzehn oder achtzehn-jährige Jungs träumten den Traum vom schnellen Geld. Dann platzte 2001 die Internetblase und alle dachten: Jetzt geht die Welt unter. Natürlich ging sie nicht unter.

Im September 2008 war ich mit Freunden im Mittelmeer segeln. Urlaub, ausgelassene Stimmung, gutes Wetter, gute Laune. Bis ein Freund von mir einen Anruf von seinem Chef bei der Deutschen Bank bekam: “Lehman Brothers ist insolvent.” Das trübte die gute Stimmung erstmal. Irgendwie wusste jeder, dass es jetzt wieder ernst wird. Ernst für die anstehende Jobsuche, ernst für den gerade angefangenen Job. Aber natürlich ist die Welt auch diesmal nicht untergegangen.

Wenn man so will, sind wir gerade in einem mindestens 7-jährigen Bullen-Markt unterwegs. Irgendwann kommt wieder eine Krise. “Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche”, wie unser Schulpriester schon in den späten Neunzigern sagte.

Wie könnte man sich darauf besser vorbereiten als mit einem Buch, das die Finanzkrisen der letzten 800 Jahre untersucht und dabei 66 Länder abdeckt.

In einem Satz:

In ihrem Buch legen die Autoren historisch dar, wie zwar bei jeder Krise gesagt wird, die Welt gehe unter und warum sie dann doch nicht untergeht.

Was sind meine Erwartungen?

Ich hoffe zum Einen, mit der Lektüre meiner mittlerweile stoischen Haltung zur Finanzwelt ein empirisches Fundament zu geben. An welchen konkreten Beispielen kann man am besten deutlich machen, dass sich alles wiederholt? Dann interessieren mich auch aus opportunistischer Sicht die Erkenntnisse von Reinhart und Rogoff: Gibt es historisch wiederkehrende Anzeichen, die auf eine entstehende Krise hindeuten? Gibt es wirklich eine Rhythmik? Ist da was dran an den biblischen 7 guten und 7 schlechten Jahren?

Buch 6: Der tägliche Stoiker: 366 nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil

von Ryan Holiday und Stephen Hanselman

Warum ich das Buch lesen will

Marcus Aurelius “Selbstbetrachtungen” (Werbung) habe ich bestimmt vier- oder fünfmal gelesen und liebe Biographien antiker Persönlichkeiten. Und je man sich mit der Antike beschäftigt, desto mehr findet man Parallelen zu heute, in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft. Schließlich war das eine Leitkultur, die 1400 Jahre angehalten hat und die Neuzeit ab der Renaissance enorm geprägt hat.

Ich lese auch hier und da über Stoizismus, schnappe ein paar Zitate auf, aber habe außer den “Selbstbetrachtungen” keine Primärliteratur gelesen. Heißt: Ich bin in antiker Philosophie ziemlich blank. Deshalb dieses Buch für 2019.

In einem Satz:

Für jeden Kalendertag wird ein anderes Zitat verschiedener antiker Stoiker vorgestellt und kommentiert.

Was sind meine Erwartungen?

Es wird auf jeden Fall eine Herausforderung, jeden Tag wirklich auch ein Zitat und den Kommentar dazu zu lesen. Unabhängig erwarte ich viel altes, aber heute anwendbares Wissen. Ich hoffe auch, neben Marcus Aurelius einige Philosophen und deren Werke besser kennen zu lernen. Vielleicht schafft es dann die ein oder andere philosophische Primärliteratur auf meine Leseliste für 2020!


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